11
Jan
2006

Jeder fünfte Sachse arbeitslos

Sparte: Erzgebirge & Umgebung

(MT) KAMENZ: Im Jahresmittel 2005 waren in Sachsen nach vorläufigen Angaben 402.514 Arbeitslose registriert. Die Arbeitslosenquote (Basis: abhängige zivile Erwerbspersonen) betrug 20,0 Prozent, so das Statistische Landesamt.


(Quelle: Kabeljournal


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Feierabend

Sparte: Geschichten

Es war wieder einmal eine lange Woche. Auf der einen Seite sind Tagdienste schön, denn man lernt Leute kennen, ist aktiv, die Zeit vergeht und bei schönem Wetter kann man sogar die Sonne genießen. Trotzdem sind mir Nachtschichten lieber: Ich teile mir meine Zeit selbst ein, kann allerhand Schreibarbeit in Ruhe erledigen, zu der man am Tag nicht kommt, auf die der Chef aber Wert legt – und überhaupt liegt man nicht nachts in seinem Bett und wälzt sich schlaflos voller Gedanken von einer Seite auf die andere. Doch 7 Tage zu 12 Stunden und alle mit Publikumsverkehr schlauchen.

Endlich frei!

Auf dem Heimweg war ich noch im T**-Markt, ein bisschen einkaufen. Eigentlich hätte ich es nicht gebraucht, aber ich wollte noch nicht gleich nach Hause, wollte die Vorfreude noch etwas hinauszögern und genießen.

Doch nun ist es soweit! Der Abend fängt gut an: Direkt vor der Haustür ist ein Parkplatz frei – und im Briefkasten mal keine Rechnungen sondern nur ein lieber Brief von C. … Ob ich ihn gleich auf der Treppe öffne? Nein! Ich stecke in sorgfältig in die Aktentasche, er wird aufgehoben.

Langsam steige ich die Treppen hinauf. Ich muss in den dritten Stock, die Treppen sind sehr breit und die Stufen hoch. Die hölzerne Laufschiene des Geländers ist neu, aber hervorragend gearbeitet. Sie passt zum Messinggeländer als wäre sie vom ersten Tag an da gewesen und hunderte Hände hätten sie im Laufe von 90 Jahren glatt poliert.

Wie jedes Mal wenn ich Zeit habe, schaue ich aus den Fenstern im Treppenhaus. Es ist erstaunlich, wie sich die Perspektive wandelt, auch wenn es nur wenige Meter Höhenunterschied sind! Vom letzten Treppenabsatz aus kann ich bereits über die anderen Häuser hinweg sehen und der Park ist nicht mehr nur ein Streifen grüner Wipfel sondern schiebt sich beharrlich groß und voller Baumfreundlichkeit ins Bild.

Angekommen.

Ich stelle meine Aktentasche und den Beutel ab, greife zum Schlüssel und betrachte dabei mein Namensschild. Auch hier: poliertes Messing. Es ist nicht meine erste eigene Wohnung, aber mit Abstand die schönste – im "grünen Zentrum" der Stadt C. gelegen, ehemals in einer Art "Goldstauballee", in der Zahnärzte u.ä. wohnten, denen der Reichtum eine Jugendstilvilla gestattete, die aber nicht zum uralten Geldadel der Stadt gehörten. Ein Stück dieser denkmalsgeschützten Pracht, versehen mit einem hochmodernen Inneren, verbirgt sich hinter der geschnitzten Wohnungstür mit ihrem Butzenglasfenster. Mein Heim.

In der Wohnung beeile ich mich etwas: das Abendbrot wartet auf mich! Es ist schon fix und fertig vorgekocht, ich muss es nur noch einmal wärmen. Also: Beutel auspacken, alles einräumen, Tisch decken, Aktentasche auf den Schreibtisch, auspacken, was raus muss, den Brief auf den kleinen Tisch am Fenster… Essen in den Herd, Uhr einstellen, frische Wäsche holen – und ab ins Bad!

Nein, es ist kein Bad - es ist fast eine Badelandschaft! Weder am Waschbecken noch an der Toilette schlägt man sich an irgendeiner Ecke, Kante oder Wand die Ellenbogen an und in der Badewanne kann man ein Betriebsvergnügen feiern - soll heißen, selbst zwei Personen nicht nur im Kindesalter haben darin mehr Platz als sie manchmal brauchen...

Wie wundervoll ist es doch, sich in der Wanne lang auszustrecken, die vom langen Sitzen krummen und steifen Gelenke zu strecken und Muskeln und Seele zu entspannen. Ich dümpele leicht wie ein Wal auf offener See vor mich hin, die Augen halb geschlossen, die Gedanken "JWD", bis ein leises Klingeln anzeigt, dass das Essen fast gut ist. Abduschen, abtrocknen, anziehen: Nein, kein Jogging-Schlamper! Heute ist eine Hose angesagt, ein leichter Pullover und meine Lieblingsweste!

Essen auftragen, genießen! Ich liebe Pökelbraten mit Kartoffelbällchen und Meerrettich-Senf-Sauce! Etwas Preiselbeerkompott dazu, einfach weil ich es auch mag. Auf ein Glas Wein habe ich diesmal verzichtet, denn mir ist nach etwas ganz Besonderem: Nach dem Essen lasse ich mich gemütlich zurücksinken und schenke mir einen Original-Scotch-Whisky ein, einen "Black & White"… ein paar Eiswürfel dazu… "Klingelt euch frei!" Einfach einmal an nichts denken, sich treiben lassen und still freuen…

Langsam wird es dunkel, das Glas ist leer. Als kurzes Intermezzo räume ich den Tisch ab, spüle schnell die Sauce ab und stelle das Geschirr nur in die Spüle, Wischtuch drüber – abwaschen kann ich auch morgen!

Durch die offene Balkontür höre ich die Vögel auf ihrem allabendlichen Rundkurs. Bald werden sie sich die Geschichten des Tages erzählen, bevor sie auf ihren Schlafbäumen zur Ruhe kommen. Die Luft ist schon etwas abgekühlt und hat die Gerüche der Hektik des Tages verloren.

Vorsichtig dimme ich meine Leselampe. Dann lege ich eine CD ein: Diesmal ist es Klassik, Vivaldi. Auf dem kleinen Tisch neben dem Sessel, meinem "Flätzer", weil man sich so schön hinein"fläzen" kann, habe ich alles bereit für den Start ins Frei, für den verdienten Feierabend. Während die ersten Takte der Musik erklingen, setze ich mich in den Sessel, entspanne mich und lasse meinen Blick über den Park zum dem dunklen Streifen Abendhimmel schweifen. So ein, zwei Stunden auf dem Balkon bleiben mir bestimmt. Die Stadt liegt unter mir, um sie zu sehen, müsste ich aufstehen und an die Brüstung treten. Ich mag aber nicht.

Statt dessen brenne ich mit einem guten alten Streichholz eine Bienenwachskerze an. Ihr gelber Schein breitet sich langsam aus und bricht sich vielfach in einem bauchigen Weinglas. Die Flasche daneben ist gedrungen und matt, der Korken mit einer Schnur am Hals gesiegelt. Daneben steht ein Lederbeutel und davor liegt der Brief.

Es ist ein Fest, das Siegel zu erbrechen und die Flasche zu öffnen. Allein das Aroma lässt einen die Augen schließen und anfangen zu träumen… Könnte ich doch mitgehen auf diese Reise!

Wie Öl fließt der tiefrote Portwein ins Glas…

Aus dem Lederbeutel kommt Stopfzeug ans Licht, danach meine gute, alte Pfeife – Sonn- und Feiertagshöhepunkt! Zum Stopfen braucht man Zeit und Ruhe, nichts will überhastet sein, und so findet man sich in eine stille Ausgewogenheit.

Der Duft des schweren Kirschtabaks vermischt sich mit dem des Portweins und dem Duft des heißen Bienenwachses zu einer unnachahmlichen, heimischen, geborgenen Atmosphäre, die im Abenddämmer eine extraweiche Stimmung aufkommen lässt.

Zufrieden seufzend, die angerauchte Pfeife und das Glas Wein in Reichweite, lehne ich mich nach hinten. Jetzt ist es Zeit, den Brief zu öffnen…

Der Tag klingt langsam aus…

Ein Feier-Abend…




MaRe
2006/01/11


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