21
Apr
2007

Eine Verwaltungsgeschichte

Sparte: Amtsschimmel

Es war einmal eine Familie, die Kinder über alles liebte. Da sie wußten, dass es viele Kinder gibt, die ein zu Hause brauchen, haben sie sich als Pflegeeltern zur Verfügung gestellt. Sie wußten, dass sie immer nur eine bestimmte Zeit für die Kinder da sein konnten, denn wenn sich die häuslichen Verhältnisse stabilisiert hatten, kamen die Kinder zu den Eltern zurück...

Doch eines Tages...

... Ein kleines Mädchen wurde geboren. Ihre "Mutter" mochte das Kind nicht, sie hatte andere Interessen. Die Behörde, die über das Wohlergehen der Kinder zu wachen hat, entschied daher, dass das kleine Mädchen direkt vom Krankenhaus aus zu Pflegeltern kommt.

Das war vor mehr als vier Jahren. Die neuen Eltern gaben dem Kind einen Namen und so wuchs das kleine Mädchen in dieser Zeit in einer Familie auf in der es geliebt und umsorgt wurde. Sie kannte es nicht anders als dass die beiden Erwachsenen ihre Eltern, ihre Mama und ihr Papa, waren. Ihre leibliche Mutter hat sich nie gekümmert.

Nun wurde ein Gutachten erstellt, in dem steht, dass sich die leibliche Mutter "stabilisiert" habe und versuchsweise ihre Tochter zu sich nehmen könnte!

So mußte das Kind der Behörde übergeben werden, obwohl es fragte: "Mama, warum soll ich zu der fremden Mama? DU bist doch MEINE Mama!" und sich am Papa festhielt und sagte "Papa, ich hab' Dich doch lieb!" Es zählte alles nichts!

Doch wenn es mit diesem "Experiment" schief geht, ja dann holt die Behörde das Kind dort wieder weg und bringt es zu "Mama & Papa" zurück...

Über das Leid und die Schmerzen des Kindes denken die Verantwortungsträger wohl nicht nach - ob sie noch ruhig schlafen können???

Wo bleibt da das Menschenrecht?

Pfui Spinne, Behörde!


* * * * * * * * * * *

Xchen - 21. Apr, 16:30

Das grässliche Schicksal, das so viele Pflegekinder trifft und sie lernen nichts draus - ich bin mit dir einig.

NibblesChris - 21. Apr, 18:05

Ich habe eine andere Geschichte zu erzählen:
Die Schwester meiner Freundin musste ihren kleinen Sohn abgeben (bzw. sie war für ein Jahr untergetaucht - Drogen etc.) und hatte, als der Kleine drei war, ihre liebe Not, ihren Sohn wiederzubekommen. Dieser war mittlerweile (verständlich durch die Situation) völlig verstört. Aber noch schlimmer: die Pflegemutter nahm Kinder nur des Geldes wegen auf und hat sie in Lumpen nur zu Hause vergetieren lassen. T. hatte nach einigen Kämpfen und psychologischen Gutachten das Glück, ihren Sohn wieder zu bekommen (was wegen ihrer Vorgeschichte überhaupt nicht abzusehen war) und nach einiger Zeit und vor allem liebevoller Beachtung blühte der Kleine wieder auf. Heute ist er ein sehr glückliches Kind und liebt seine Mama und sein "Tantchen" über alles.
So kann es auch gehen.

Egal was wir darüber denken, die Behörden halten sich immer an die Gesetze, aber in den meisten Fällen - leider - nicht zum Wohle der Schutzbedürftigen. Meiner Ansicht nach läuft da was schrecklich verquer.

Xchen - 21. Apr, 18:14

Stimmt, den Aspekt, dass es viele Pflegefamilien gibt, die ebenfalls schlecht sind, hatte ich mal wieder vergessen - und dein letzter Absatz sagt eigentlich schon alles.
Waldschratt - 21. Apr, 18:27

Das ist auch etwas, das ich nicht begreife: Wenn ich ein Kind adoptieren will, muß ich ...zig Hürden nehmen (Außer ich heiße Schröder, Lindner oder Madonne...) - und bei Pflegeeltern, wo es doch nur wirklich darauf ankommt, dass sie auch mit "Problemkindern" "können" - da regiert das Wegschauen!!

@ Chris:
Das tut mir sehr leid für Deine Bekannten!
Waldschratt - 21. Apr, 18:29

Pfleger ist da!
*erst mal weg bin*
Zeitlos - 21. Apr, 18:32

Als Pflegeeltern muss man damit rechnen, dass die leiblichen Eltern das Kind wieder "zurück haben" wollen. Deswegen ist das Kind ja auch "in Pflege" und nicht adoptiert. Pflegeeltern, die "ihr Kind" also in dem Glauben lassen sie seien die leiblichen Eltern, schaden ihm letztlich nur und vergrößern den Schock, wenn tatsächlich die befürchtete "Rückgabesituation" eintritt.
Ob es da eine Regelung geben sollte, eine Frist, bis zu der jemand sein Kind wieder zu sich zurückholen kann? Oder ein stärkeres Bemühen vom Jugendamt, den Kontakt zwischen Kind, Pflegeeltern und leiblichen Eltern von Anfang an bestehen zu lassen? Da lässt sich bestimmt noch viel verbessern, um zwischen Gesetzen, Gefühlen und Schicksalen den besten Weg für alle zu finden.

Waldschratt - 22. Apr, 04:47

Liebe Zeitlos,

im Prinzip hast Du Recht - ABER...

Das Mädchen war von Geburt an bei den Pflegeeltern, es kennt nichts anderes! Und wie soll man einem vierjährigen Kind beibringen, dass "Mama & Papa" gar nicht Mama & Papa sind? Und vor allem: Wann? Wann ist die kindliche Aufnahmewelt in der Lage, einen derartig komplizierten Vorgang aufzunehmen und zu verarbeiten?

Gut, wenn es erst mit drei Jahren z. Bsp. zu Pflegeeltern kommt, dann hat es Erinnerungen an sein früheres Zuhause. Abr in diesem (Oder ähnlichen..) Fall/Fällen? Wie verarbeitet das Kind den Schock? Was wird, wenn es schief geht und es wieder zu Pflegeeltern kommt - werden dann neue ausgesucht weil die alten Pflegeeltern inzwischen vielleicht ein neues Kind haben?

Ich halte diese Entscheidung, mal hart ausgedrückt, für ein Verbrechen am Kind! Wenn man schon die Verbindung zur leiblichen Mutter wieder herstellen will, dann kann man ja für's Erste einen Besuchsplan vereinbaren, den man Stück für Stück weiter ausbaut, wenn man sieht, dass es auch im Interesse des Kindes ist. Aber die "Friß-Vogel-oder-stirb!"-Taktik - NEIN DANKE!

*lg*
Maik
Zeitlos - 22. Apr, 11:52

Hallo Maik!
Oder sollte ich sagen "Radio Eriwan"? ;-)
Klar, ist diese Entscheidung nicht richtig (außer im Sinne des Gesetzes).
Ich kenne aber zum Beispiel ein Kind, dass bei seinen Großeltern aufgewachsen ist, weil die Mutter noch sehr jung war. Auch eine Art von Pflegeeltern, könnte man meinen. Das Kind ist von Anfang an konsequent der Mutter entfremdet worden, die Großeltern kannte es nur als Mama und Papa. Mutter und Kind haben bis heute überhaupt keine Beziehung, obwohl die Mutter sich das wünschen würde.
Eine Lösung wie man einem Kind begreiflich macht, dass seine Eltern nicht die Eltern sind? Keine Ahnung, wirklich. Gegeneinander funktioniert das aber auf keinen Fall. Hoffen wir einfach, dass das Mädchen aus deinem Beispiel trotzdem glücklich ist bei seiner Mutter.
lg,
Zeitlos
Xchen - 22. Apr, 12:15

Ich bin übrigens der Meinung, dass man das einem Kind von klein an sagen kann, dass es halt hier bei Pflegeeltern ist, weil halt die Mami im Moment (und vielleicht nie) selber zu dem Kind schauen kann - wenn Kindern das normal erklärt wird, können sie das auch verstehen - auch wenn viele meinen, dass dem nicht so ist.

Und so sehe ich es noch bei vielen schwierigen Themen - ich finde es das Schlimmste überhaupt, Kinder zu beschwindeln, weil man sie schützen will - die fühlen das instinktiv und dann kommen schon die Zweifel an der eigenen Wahrnehmung, welche dann später wirkliche Probleme generieren.

Doch was red ich - die meisten von uns wissen wies ist und es ändert sich trotzdem nie was.
Waldschratt - 22. Apr, 15:15

@ Zeitlos:

Meine Gute!! Das war gaaaanz knapp! *lol* "Radio Eriwan" - Also nein!

... Erst dachte ich nämlich, Du hälst mich für "Radio Erewan" (Oder "Jerewan"...) und das ganze für ausgedacht - Leider stimmt die Geschichte! Der Pflegevater, ein guter Freund von mir, war gestern lange da und hat unter Tränen es sich von der Seele geredet, früh mußten sie ja die Kleine abgeben...

Ja, aber dann habe ich meine Einleitung gelesen, die tatsächlich klingt wie das legendäre "Im Prinzip ja! ABER..." Also ist alles wieder gut! ;) (Ich wußte gar nicht, dass sich noch jemand an diese meist politischen Witze in der DDR erinnert... *g*)

Nachtrag:
Anfrage an Sender Jerewan:
"Kann ein sozialistischer Leiter sozialistisch leiten?"
Antwort:
"Im Prinzip ja!
... ABER: Kann ein Zitronenfalter Zitronen falten?"


Sorry - das war mein Liebling... *g*

Schönen Sonntag noch!
*lg*
Maik
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