14
Feb
2006

... und doch noch eine Freude!

Sparte: Geschichten

Frau Tigerschaaf äußerte sich vorhin in einem Beitrag über alte Kinos - da fiel mir mein Kindheitskino ein...

Wir wohnten damals in J., direkt an der tschechischen Grenze (Das war unser Gartenzaun, ungelogen!!!), im sogenannten "Pachthaus" direkt am Wald. Wenn man quer durch den Wald ging, der sogenannten "Hohle" folgend (einer Mischung aus altem Schürf~ und Rückgraben) gelangte man nach ca. 1/4 Stunde nach Neuoberhaus, einer reinen ehemaligen Wismut-Barackensiedlung, die später als Jugendwerkhof und danach als ein Hochschulteil für Hydrogeologie fungierte.

Und dort gab es während des Semester einmal im Monat Kino!

Zu diesem Zweck wurde die "Mensa" umgeräumt: die Tische kamen raus, es wurden von überall her Stühle gesammelt und aufgestellt und an der Essenausgabe spannte man eine "Leinwand" auf, die aus 4 zusammengenähten Bettlaken bestand.

Der "Pausenservice" beschränkte sich auf das, was man sich von zu Hause mitbrachte bzw. schnorren konnte, wer hinten saß, konnte fast nichts sehen; die Stühle waren keineswegs "ergonomisch geformt" - aber wir als Kinder zahlten nur 10 Pfennige Eintritt!

Doch trotz aller, sagen wir ruhig, aus heutiger Sicht negativer Faktoren waren diese Kinoabende die Schönsten, die man sich denken kann! Und in den meisten Fällen nicht nur wegen des Filmes, sondern schon allein wegen des Marsches durch den Wald, diese ganze, aufregende Atmosphäre des sonst gesperrten Gebietes... Und nach Hause ging es dann im Dunkeln in Gruppen und Grüppchen quer durch den Wald oder auf der Ladefläche des Möbel-LKWs, der uns auch manchmal früh mit in die Schule nahm... Was gab es da an Gelächter, Gekicher, Gebisper & Gewisper... für Erschrecken und für Spaß!

Nur manchmal war es nicht ganz so lustig: Dann wurde ordentlich der ausgebauten Straße gefolgt, es gab zwar auch Spaß, aber nicht soooo viel... und es waren sorgenvolle Elternteile dabei, die ihre Sprößlinge unbedingt durch eine Abholung blamieren mußten...

(Ehrenrettung: Meine Eltern waren es nie - WENN sie mich schon einmal gehen ließen, dann zur Nachmittagsvorstellung, da war man spätestens zum Abendbrot wieder daheim... Aber gelegentlich war ich doch auch abends dort, so!!!... 2x oder 3x...)


* * * * * * * * * * *

Tagesunterschiede

Sparte: Privat

C. sagt immer:

"Alle Tage sind gleich lang - aber unterschiedlich breit!"

Was für ein wahres Wort! Und wie treffend es heute durch die Praxis wieder einmal bestätigt wurde...

So hat z. Bsp. meine Mutter einen "Liebesbrief" bekommen (Nein, nicht zum Valentinstag!), in welchem sie aufgefordert wird, für das Jahr 2005 € ***52,00** an den Landeswohlfahrtverband zu zahlen. Der Grund dafür ist, daß ich Sozialleistungen beziehe und meine Mutter soviel Rente bekommt, daß sie anteilmäßig für mich Unterhalt bezahlen muß. Da das Sozialamt diesen Betrag für sie im letzten Jahr quasi "ausgelegt" hat, muß sie ihn nun zurückzahlen...

Formaljuristisch ist daran ja nicht mal auszusetzen... Wenn man allerdings bedenkt, welcher Aufwand hinter der Ermittlung der zu zahlendenn Betrages steckt, wieviele Sachbearbeiter usw. damit beschäftigt waren, Papiere auszufüllen und zu prüfen und zu unterschreiben usw., und das alles für diese Riesensumme, da fällt mir nur ein altes Sprichwort ein:

"Da wird auch mit der Speckseite nach einer Wurst geworfen!" (*)

(*) Das bezieht sich auf einen Brauch zur Maifeier: Am Maikranz hingen Würste und Süßkram und die Kinder durften den Maibaum hochklettern und einmal abbeißen oder auch~reißen, wie sie sich trauten. Was hängenblieb, konnte dann wie beim Kastanienwerfen "abgeworfen" werden...

... und nebenbei bemerkt: Mutsch wurde im Dezember 78 Jahre alt und soll nun Unterhalt zahlen, für ein "Kind", daß selbst schon ... Jahre alt ist! (Für Insider: Ja, ich bin die "Lösung aller Fragen"! *bäh*)


Wie dem auch sei, dann gab es einen Materialfehler in meinem med. Krempel, so daß sich während einer Belastung plötzlich ein Loch öffnete... Neben einem Haufen Arbeit und unangehmer Begleitumstände geht jetzt wieder der Streit los, wer für die Kosten aufkommen muß, denn das ist ja der nächste Knackpunkt, der mir arg zu schaffen macht:

Obwohl ich mit dem Pflegedienst die Sachleistung vereinbart habe und ihnen damit das gesamte Geld aus der Pflegestufe II übertrage, reicht das nicht einmal für die Grundabsicherung, geschweige denn für Aufgaben ringsrum oder auch die Investitionskosten direkt für den Patienten wie Handschuhe etc., die, unter anderen Dingen, der Patient jetzt bezahlen muß (Dafür gibt es zwar auch einen Zuschuß vom Landeswohlfahrtsverband, aber das ist eben ein Zuschuß, nicht mehr.) Und es sind viele Ausgaben, die man auf den ersten Blick gar nicht sieht: gesteigerter Waschmittel~, Wasser~ und Stromverbrauch durch den täglichen Bettwäschewechsel, erhöhter Verschleiß der Waschmaschine (die hat nun auch schon ihre 14...15 Jahre auf dem Buckel) und der Wäsche, erhöhter Stromverbrauch durch Pflegebett und techn. Ausrüstungen wie Wechseldruckmatraze, Beatmungsgerät usw., ... , und dann eben die Kosten für solche Sondereinsätze. Extrem wird es bei der Einnahme mancher Antibiotika - da hält keine Klebefläche durch das veränderte Hautmillieu, d.h. der Pflegedienst muß oftmals 3x her!

Wer soll das bezahlen?


Bei der MDK-Begutachtung stellte die Ärztin eindeutig fest, daß auf Grund der speziellen Umstände kein Tabellenwert greift, sondern eine Einzelfallentscheidung herbeigeführt werden muß. So wurden die Zeiten für den kompletten Wechsel gestoppt, mit den Herstellervorschriften (Ablüftungszeit, Vortrocknen usw.) abgeglichen und heraus kamen 70 Minuten!

Die Krankenkasse bezahlt dem Pflegedienst aber nur 2x 10 min tgl. nach Tabelle, obwohl die Leiterin des Pflegedienstes persönlich dort vorgesprochen hat und u.a. dieses Thema klären wollte!

Im Moment heißt das, daß der Pflegedienst, wenn es ein kurzer Monat ist und alles, ALLES nach Plan läuft, trotzdem im Monat noch mehr als 100 Euronen Miese macht mit meiner Betreuung. Zwar könnte man mir diese wiederum in Rechnung stellen, aber greife mal einem nackten Mann in die Tasche!

Zum Glück arbeiten wir, d.h. der Dienst und ich, nicht gegeneinander. So hoffen wir, doch noch eine Lösung zu finden...

Es stimmt aber wirklich: den meisten Ärger gibt es wegen des Geldes - aber meinen Schleppi und das Internet lasse ich mir nicht nehmen! Es ist meine einzige Verbindung noch nach draußen - und andere rauchen oder trinken, aber denen macht keine Tu.. (*)Mitarbeiterin des Sozialamtes deswegen Vorhalte!

(*)Ich bitte alle nicht-betroffenen Mitarbeiterinnen der Ämter um Entschuldigung für diese verbale Entgleisung, aber meine ersten stillen, nicht geäußerten Gedanken waren noch weitaus unfreundlicher der einen Dame gegenüber!


... Und wenn ich schon gerade am Meckern bin:

Ich habe festgestellt, daß ich sogar zu blöd bin, die Spaltenbreite dieses Blogs (allerdings im "BigView"- bzw. "Classic"-Layout zu ändern...


Nur gut, daß dieser breite Tag bald zu Ende ist - hoffentlich wird der neue besser!




* * * * * * * * * * *

"Die Geschichte"

Sparte: Geschichten

Von Antoine Monot, Jr.

"Jahrelang habe ich immer diese Geschichte erzählt. Diese Geschichte, wie wir uns kennen gelernt haben. Ich habe sie allen erzählt, denen, die Sie hören wollten und denen, die sie nicht hören wollten. Vier Jahre lang, sechs Monate und ein paar Tage.

Es war so ein Nachmittag an dem ich nicht mehr wusste, was ich machen sollte. Mir war einfach langweilig. Manchmal gibt's ja so was. Langeweile pur. Stunden, Tage, an denen du dich fragst, was du mit dir anfangen sollst.

Erst kurz zuvor hatte ich eine Werbung gesehen. Das Werbeversprechen war, dass ich ein Kontingent an Minuten kaufen und per Kreditkarte zahlen sollte, dann könnte ich dieses abtelefonieren, indem ich eine 0190er Nummer anrufe, ohne eben jene hohen Kosten haben zu müssen.

Ich wählte also. Telefonierte und lies mich mit einer Frau nach der anderen verbinden. Dem Laien sei kurz erklärt, dass auf den wenigsten 0190er Nummern Call-Girls arbeiten. Nein, die Betreiber machten es noch geschickter. Männer durften zu überhöhten Kosten anrufen und normale Landpomeranzen gratis. Ein Computer verband beide einfach wahllos miteinander. Hatte man keine Lust mehr, drückte man die Null und bekam die nächste.

Ich sprach, drückte die Null, sprach weiter, bis ich eine Stimme ans Telefon bekam, die mir gefiel. Eine sympathische. Wir unterhielten uns. Bis mir plötzlich die Line mitteilte ich hätte nur noch 60 Sekunden, dann wäre mein Guthaben aufgebraucht. Das Kontingent weg.

Ich sagte der Frau, die diese 60-Sekunden-Nachricht nicht gehört hatte, dass sie mir ganz schnell ihre Privatnummer geben solle, da ich gleich weg wäre. Für eine Erklärung bliebe keine Zeit. Hätten wir uns verloren, wären wir nie wieder zusammen gekommen. Ein erneutes zufälliges Treffen war fast ausgeschlossen. Sie zögerte. Die Zeit tickte. Die Uhr rann. Die Sekunden verstrichen. Ich wusste, wenn ich Sie jetzt dränge, erreiche ich nichts. Ich wusste, dass sie weg ist, wenn ich nichts unternehme. Sie überlegte. Ich wusste, gleich ist es vorbei. Dann nannte sie mir ihre Nummer. Ich schrieb mit. Just nachdem sie die letzte Zahl gesprochen hatte, wurde das Gespräch unterbrochen. »Ihr Guthaben ist aufgebraucht. Möchten Sie erneut kaufen, wählen Sie die Eins, möchten Sie...«

Kurz: Fünf Monate telefonierten wir. Sie rief mich an, ich sie. Täglich. Wir verstanden uns und wussten, über was reden. Es war so schön. Ich schickte ihr Bilder von mir, sie mir von sich. Ich wusste, als ich ihre Bilder sah, das ist sie. Sie wusste, als sie meine sah, das ist er auf keinen Fall.

Ich wollte sie treffen. Sie verschob es regelmäßig. Räumlich trennten uns gut zweihundert Kilometer. Ich ja, sie nein.

Ich blieb dran. Warb und bettelte um ein Treffen. Sie dachte, er hat eine tolle Stimme, reden kann ich gut mit ihm, nur aussehen tut er nicht. Ich war nicht ihr Typ. Dann dachte sie sich aber auch: Fotos täuschen und lügen, die gemeinen. Vielleicht sollte ich ihn doch treffen, vielleicht merke ich, dass er es ist. Er und kein anderer.

So kam es dann. Wir trafen uns. Ich fuhr zu ihr. Die Verabredung: verstehen wir uns nicht, reise ich noch am selben Nachmittag ab. Ansonsten kann ich über Nacht bleiben. Auf dem Sofa selbstverfreilich.

Der Tag kam. Der Tag war da. Sie kam und war da und ich wusste: Das ist sie. Nicht nur der Inhalt, auch die Verpackung ist meins. Und sie wusste: Das ist er – nicht. Der Inhalt stimmt, nur die Verpackung nicht. Sie sagte mir vorerst nichts. Wir lachten und unterhielten uns und verstanden uns prächtig.

Dann die Kür. Am Abend Essen mit ihr und der besten Freundin. Hier gilt es aufzupassen, da dieses Terrain schlimmstes Glatteis bedeutet. Ich muss weiterhin um sie werben, darf aber die beste Freundin nicht verschmähen. Schmähe ich sie aber zuviel, wird das Ziel der Begierde unruhig. Es gelang der Balanceakt. Am Abend durfte ich dann sogar in ihrem Bett schlafen. »Aber es läuft nichts, klar?«. Nahm ich mir zu Herzen. Ich machte nichts. »Du«, fragte ich zaghaft, »Du, darf ich mit dir kuscheln?«. Sie erstarrte. Um Gottes Willen. Sagte aber ja. Okay. Warum nicht. Wir kuschelten und ich bekam die dreiviertel Nacht kein Auge zu. Am Morgen bei Toasties gestand ich ihr dann zaghaft: »Ich glaube, ich habe mich in dich verliebt«. Sie schwieg. Redete von »nicht offen sein für...«, »nicht daran denken, dass...«, »nicht wissen, ob...«. Ich weinte. Sie beschwichtigte. Ich fuhr.

Zu Hause angekommen sagten mir von alleine und unabhängig voneinander alle Freunde und Bekannte für das kommende Wochenende ab. Zur Mitte der Woche fasste und packte ich mein Glück an. Ich sagte ihr, ich wolle erneut kommen, sie zögerte und... sagte zu. Ich fuhr hin und wir redeten und lachten und freuten uns aneinander. Am Abend, ich schlief wieder in ihrem Bett, kam es zum unausweichlichen. Wir schliefen miteinander. Ich wusste, nun sind wir zusammen. Sie dachte, wenn schon einer da ist warum nicht mit ihm.

Ich war verliebt. Sie auf das Abenteuer aus. Es war das letzte Mal, dass wir uns vor ihrem Mallorca-Aufenthalt sehen konnten. Zwei Wochen Ferien mit der besten Freundin. Ich zögerte nicht, wusste, sie liebt mich und schickte Faxe, malte Bilder und war so glücklich mit ihr zusammen zu sein, dass es dazu kam: Sie fing an mich zu lieben. Sie fing an etwas für mich zu empfinden. Als sie nach 14 Tagen ihren Briefkasten zu Hause leerte, lag es da. Ein Zugticket zu mir, inklusive Reservierung. Per Express geschickt.

Sie kam. Seit diesem Tage waren wir zusammen. Wir zogen gemeinsam in eine dritte, neue Stadt, zogen in eine Wohnung und verlobten uns alsbald.

Diese Geschichte habe ich die letzten viereinhalb Jahren erzählt. Jedem, der es hören wollte und auch denen, die es nicht hören wollten. Nun haben wir uns getrennt und plötzlich fehlt mir unsere Geschichte. Die, wo alle immer sagten: »Das kann doch gar nicht sein«, »So ein Wahnsinn«, »So eine tolle Geschichte«, »Wirklich?«, »Unfassbar«. Plötzlich sind sie beide weg. Die Frau und die Geschichte. Wie sehr hängen wir doch daran, Erzähltes, Liebgewonnenes weiterzuerzählen. Bis es niemand mehr hören kann.

Jetzt sind alle erlöst. Jetzt habe ich die Geschichte zum letzten Mal erzählt. Jetzt ist sie weg. Die Frau und die Geschichte. Für immer."


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Gute Nacht!

Sparte: Privat

Nachdem ich in aller Freundschaft den einen oder anderen Gruß hinterlassen habe, werde ich mein gestern/heute arg philosophie geschädigtes Gehirnüberrestchen zur Ruhe schicken... Vielleicht spiele ich aber auch direkt einmal wieder eine Runde "Kistenschieben" - habe ich heute wiedergefunden! *strahl*

Nachti!


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Meine kleine Welt

"Der zweite Aufguß"

Der zweite Start ins Bloggerleben...

Überwachung? Nein Danke!



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