Jedes Mal, wenn ein neues Quartal beginnt, muß mein Hausarzt Verordnungsscheine für mich ausstellen, damit der Pflegedienst nicht nur weiß, was er zu machen hat, sondern damit er es von der kranken Kasse auch bezahlt bekommt (Oder auch nicht!).
Gestern abend erzählte mir mein Pfleger, daß eine MA der Kasse angerufen habe um mitzuteilen, daß die Verordnungen nicht in vollem Umfang genehmigt worden wären. Die Begründung erschien mir, ehrlich gesagt, lächerlich,und so wartete ich ab.
Heute kam nun der schriftliche Bescheid - und siehe da: Es stimmte! Statt bisher 3x Verbandswechsel und 3x Medikamentengabe werden ab 13.01. 2006 nur noch jeweils 2x von der Krankenkasse bezahlt, da u.a.
"... keine funktionalen Einchränkungen angegeben, ... keine Diagnose für Kompressionsverbände..."
Nun ist das zu einem gewissen Teil richtig: Wenn sich meine Medikamente in meiner Reichweite befinden, kann ich sie selbst nehmen und schlucken. Stehen sie im Arzneischrank unter Verschluß, wie es sich für hochwirksame Medikamente gehört, sieht das schon wieder anders aus. Ebenso ist es mit dem Auftragen spezieller Salben an für mich unerreichbaren Körperregionen bzw. dort, wo man wegen der Narben und Falten "3 Hände" benötigt...
Das alles sind aber Kleinigkeiten. Ich habe auch nicht die Absicht, mich darüber aufzuregen oder gar Einspruch einzulegen.
Was allerdings ein recht eigenwilliges Licht auf die ganze Sache wirft, ist folgender Satz, den die Mitarbeiterin der Kasse am Telefon zu einem Vorstandsmitglied des Behindertenverbandes sagte - und der von anderen mitgehört wurde!! Sie meinte (sinngemäß):
"Das kann der ruhig selber machen - haben sie mal im Internet gesehen, was der so alles macht? Da geht das schon!"
Was lehrt uns das?
- Man bedient den Laptop mit den Beinen - wahrscheinlich heißt es auch deshalb "Computer-Führerschein!"
- Das Vorurteil "körperbehindert = debil" scheint sich auch in den Kassen zu halten...