Bericht über die letzten Monate...
Sparte: PrivatDie letzten Monate waren für mich ein wahrer Wendepunkt im Leben. Bedingt durch meine Krankheit und die hohen Medikamentengaben während meines Komas (35 Tage!!) habe ich viel, eigentlich alles vergessen, was in den letzten Wochen vor meiner Einlieferung ins "SRH Waldklinikum Gera" alles geschehen ist - Nicht einmal mehr an Mutschs Erkrankung und Krankenhauseinweisung konnte (Und kann!) ich mich erinnern! Insofern mußte ich mir vieles zusammenreimen aus den Erzählungen, Telefonaten, Briefen & Karten - und aus dem, was ich so geschrieben habe, hier und anderswo... *schäm*
In aller Kürze ein "Abriß" der Geschehnisse der letzten Monate:
Im Februar bin ich ins Koma gefallen und wurde ins "SRH" eingeliefert, da kein anderes Krankenhaus mit meiner "Masse" fertig wurde. Dort lag ich 35 Tage im Koma und es sah wirklich nicht gut aus! Dr. B. sagte bei der Entlassung zu mir, dass er (und andere) "keinen Pfifferling" mehr auf mich gewettet haben... Wider Erwarten bin ich jedoch am Ostersamstag wieder aus dem Koma "aufgetaucht", völlig desorientiert und in einem Gewirr von Schläuchen in und an allen möglichen und unmöglichen Stellen meines Körpers. Am Schlimmsten war die Maschine, die mich durch einen Schnitt in der Luftröhre beatmete und mich nicht einmal selbst meinen Atemrhytmus bestimmen ließ und das Sprechen unmöglich machte. So lag ich noch einige Zeit hilflos wie ein Käfer auf dem Rücken - unfähig außer als mit den Augen zu kommunizieren, da durch die BTMs auch die Feinmotorik "out of order" war und ich nicht einmal einen Stift halten konnte.
Besser wurde es, als ich dann an der "feuchten Nase" hing - zwar konnte ich immer noch nicht sprechen, da kein Sprechaufsatz/Sprechkanüle angezeigt war, aber ich konnte mich etwas mehr bewegen und auch schon ein paar Buchstaben schreiben...
Von diesem Zeitpnkt an ging es aufwärts - schneller als die Ärzte dachten, aber immer noch langsamer als ich es wollte, denn eins muss ich an dieser Stelle einfügen/noch einmal betonen:
Das Erwachen aus dem Koma war eine zweite Geburt -
die eines veränderten Menschen!
Irgend etwas war während dieser doch eigentlich "bewußtlosen" Zeit mit mir geschehen: Ich hatte auf einmal den unbändigen Wunsch weiterzuleben - ZU LEBEN, nicht nur zu "existieren"; ich hatte extrem abgenommen und wußte, dass es eine zweite Chance war, die es zu nutzen galt!
So habe ich es geschafft, (ebenfalls wider Erwarten!!) nicht nur meine geistige Leistungsfähigkeit auf einem längst ad acta gelegten Niveau wieder zu erringen, sondern auch körperlich ungeahnte längst vergessene Dinge zu meistern: Das erste Mal sitzen an der Bettkante, dann Stehen am Bett, die ersten Schritte - und ab dem ersten wackeligen "einen-Fuß-halb-vor-den-anderen-stelle" ging es immer schneller aufwärts! Die Physiotherapie, die Ärzte, die Schwestern - sie staunten und freuten sich mit mir!
Sicher gab es auch Rückschläge: Am schwersten war der Medikamentenentzug, der mich bis hier ins Heim begeleitete. Und Fakt ist leider auch eins: Ich werde nie wieder ganz gesund, mein "Schwerbeschädigtenausweis" bleibt mir lebenslang erhalten... Aber man kann damit leben - und sogar erfüllt leben!!
Durch diese ganzen Ereignisse und Erlebnisse/Erfahrungen ist etwas in mir erwacht und gewachsen: eine unglaubliche Lust am Leben!
Da es um Mutsch schlecht stand und meine Reha auch in den Widerspruchsverfahren abgelehnt wurde, kamen dann alle involvierten Kräfte darin überein, mich zu Mutsch ins Seniorenpflegeheim zu entlassen: Da wäre:
a) für mich die Möglichkeit einer geregelten Umgebung, quasi Reha-mäßig, gegeben und
b) könnten Mutsch & ich noch ein paar gemeinsame Stunden verbringen, denn ihre Diagnose lautete damals auf "Tage... Stunden..."
So bin ich erst zur Kurzzeitpflege und dann zur Verhinderungspflege hier im Seniorenheim gelandet. Inzwischen wurde daraus eine vollstationäre Pflege mit Heimvertrag - allerdings in beiderseitigem Einverständnis und ohne Kündigungsfrist, weil ich einmal Mutsch jetzt nicht allein lassen möchte und zum anderen erst eine neue, behindertengerechte (Und bezahlbare!) Wohnung brauche & suche.
Das Wort "Wohnungssuche" leitet nun über zu einem zweiten, nicht-lustigen Teil der Ereignisse über: Auf Grund des Komas und meiner Prognose(n) mußte ein Betreuer bestellt werden, der z. Bsp. die Einwilligung zur künstlichen Beatmung etc. - oder aber auch zum "Abschalten" geben mußte. Mutsch konnte das ja nicht (mehr). Diese Betreuungverfügung wurde vom AG Aue übernommen und zu einer "Rundum-Verfügung" erweitert.
Ich möchte (und darf) an dieser Stelle nicht allzuweit ins Detail gehen, denn ich wurde aufgefordert, auf meine Worte zu achten - also nur soviel: Das Ergebnis meiner gerichtlichen Betreuung hier war und ist:
1.) Ich sitze hier ohne Wohnung. (O-Ton: "Hier sind sie doch gut aufgehoben!")
2.) Die "alte" Wohnung ist gekündigt und aufgelöst.
3.) Mobiliar ud persönliches Eigentum wurde, soweit nicht verschrottet, in einem "Sozialhof" eingelagert.
4.) Entgegen den Absprachen und (Genehmigten!) Verzeichnissesn habe ich meinen Bücherschrank LEER erhalten, die guten, oft über 150 Jahre alten Bücher sind höchtwahrscheinlich auf dem o.g. "Sozialhof" gelandet - ich habe keinen Überbick was aufgehoben und was verschrottet wurde.
5.) Weder das "Siemens & Halske" - Telefon von 1873 noch andere Wertgegegenstände großer und kleiner Art sind, mit Ausnahme eines großen Bildes und einem Zinnteller sowie Schmuck auch nicht hier angekommen.
6.) Keine PC-Peripherie (nur mein Schleppi), keine Programm-Bibliothek, keine CDs...
7.) Keine Handbibiothek, keine Lieblingsbücher... nichts von den ca. 4.000 Bänden - was davon im ALTPAPIER gelandet ist weiß ich nicht...
8.) Kein Elekromotor, kein Steuergerät, keine Batterie für meinen E-Rollstuhl!!!
9.) *könnte fortgesetzt werden*
Das alles und noch einige andere Sachen waren für mich Anlaß, mich mit der Bitte um Hilfe an unseren Friedensrichter zu wenden, der auch prompt reagierte. Ich stellte dann selbst den/die nötigen Anträge bei Gericht und hoffte, dass es entsprechend des "EILantrages auch ein "eiliges" Ende geben würde Pustekuchen! Gerichtsmühlen mahlen langsam... besonders wenn in der Zeit ein Richterwechsel und eine Kreisreform hinzukommen. Daraufhin suchte ich anwaltschaftlichen Beistand - und komisch: Mittwoch bei der RAä gewesen, diese war Donnerstag bei Gericht - und am Montag wurde der "Beschluss zur Einstellung des Betreuungsverfahrens und Aufhebung der Betreuung" unterschrieben! Trotzdem brauchte mein nunmehriger Ex-Betreuer noch über eine Woche um mir die Unterlagen auszuhändigen...
Mutsch hat keinen Berufsbetreuer wie ich einen hatte sondern einen ehrenamtlichen, den Bürgermeister von B. Auf den lasse ich nichts kommen! Nicht nur ein feiner Mann & Mensch, sondern ein "Macher" - er redet nicht, er unternimmt etwas und was er macht hat Hand & Fuß!
Damit seid Ihr im Gröbsten über die Ereignisse der letzten Zeit informiert. Sicher gibt es noch vieles was erzählenswert wäre, die kleinen und großen Ärgernisse und (Vor allem!) Freuden. Aber das würde zu weit führen!
Nur noch einmal soviel: Ich bin voller Optimismus, Lebensmut und ~freude! Die ganzen Fairnisse der letzten Wochen haben mich kaum von meinem Kurs abgebracht - eher stärken sie meine Kraft wenn ich sehe, dass (Und was!) ich bewältigen kann!
Nur mit Mutsch...
In aller Kürze ein "Abriß" der Geschehnisse der letzten Monate:
Im Februar bin ich ins Koma gefallen und wurde ins "SRH" eingeliefert, da kein anderes Krankenhaus mit meiner "Masse" fertig wurde. Dort lag ich 35 Tage im Koma und es sah wirklich nicht gut aus! Dr. B. sagte bei der Entlassung zu mir, dass er (und andere) "keinen Pfifferling" mehr auf mich gewettet haben... Wider Erwarten bin ich jedoch am Ostersamstag wieder aus dem Koma "aufgetaucht", völlig desorientiert und in einem Gewirr von Schläuchen in und an allen möglichen und unmöglichen Stellen meines Körpers. Am Schlimmsten war die Maschine, die mich durch einen Schnitt in der Luftröhre beatmete und mich nicht einmal selbst meinen Atemrhytmus bestimmen ließ und das Sprechen unmöglich machte. So lag ich noch einige Zeit hilflos wie ein Käfer auf dem Rücken - unfähig außer als mit den Augen zu kommunizieren, da durch die BTMs auch die Feinmotorik "out of order" war und ich nicht einmal einen Stift halten konnte.
Besser wurde es, als ich dann an der "feuchten Nase" hing - zwar konnte ich immer noch nicht sprechen, da kein Sprechaufsatz/Sprechkanüle angezeigt war, aber ich konnte mich etwas mehr bewegen und auch schon ein paar Buchstaben schreiben...
Von diesem Zeitpnkt an ging es aufwärts - schneller als die Ärzte dachten, aber immer noch langsamer als ich es wollte, denn eins muss ich an dieser Stelle einfügen/noch einmal betonen:
Das Erwachen aus dem Koma war eine zweite Geburt -
die eines veränderten Menschen!
Irgend etwas war während dieser doch eigentlich "bewußtlosen" Zeit mit mir geschehen: Ich hatte auf einmal den unbändigen Wunsch weiterzuleben - ZU LEBEN, nicht nur zu "existieren"; ich hatte extrem abgenommen und wußte, dass es eine zweite Chance war, die es zu nutzen galt!
So habe ich es geschafft, (ebenfalls wider Erwarten!!) nicht nur meine geistige Leistungsfähigkeit auf einem längst ad acta gelegten Niveau wieder zu erringen, sondern auch körperlich ungeahnte längst vergessene Dinge zu meistern: Das erste Mal sitzen an der Bettkante, dann Stehen am Bett, die ersten Schritte - und ab dem ersten wackeligen "einen-Fuß-halb-vor-den-anderen-stelle" ging es immer schneller aufwärts! Die Physiotherapie, die Ärzte, die Schwestern - sie staunten und freuten sich mit mir!
Sicher gab es auch Rückschläge: Am schwersten war der Medikamentenentzug, der mich bis hier ins Heim begeleitete. Und Fakt ist leider auch eins: Ich werde nie wieder ganz gesund, mein "Schwerbeschädigtenausweis" bleibt mir lebenslang erhalten... Aber man kann damit leben - und sogar erfüllt leben!!
Durch diese ganzen Ereignisse und Erlebnisse/Erfahrungen ist etwas in mir erwacht und gewachsen: eine unglaubliche Lust am Leben!
Da es um Mutsch schlecht stand und meine Reha auch in den Widerspruchsverfahren abgelehnt wurde, kamen dann alle involvierten Kräfte darin überein, mich zu Mutsch ins Seniorenpflegeheim zu entlassen: Da wäre:
a) für mich die Möglichkeit einer geregelten Umgebung, quasi Reha-mäßig, gegeben und
b) könnten Mutsch & ich noch ein paar gemeinsame Stunden verbringen, denn ihre Diagnose lautete damals auf "Tage... Stunden..."
So bin ich erst zur Kurzzeitpflege und dann zur Verhinderungspflege hier im Seniorenheim gelandet. Inzwischen wurde daraus eine vollstationäre Pflege mit Heimvertrag - allerdings in beiderseitigem Einverständnis und ohne Kündigungsfrist, weil ich einmal Mutsch jetzt nicht allein lassen möchte und zum anderen erst eine neue, behindertengerechte (Und bezahlbare!) Wohnung brauche & suche.
Das Wort "Wohnungssuche" leitet nun über zu einem zweiten, nicht-lustigen Teil der Ereignisse über: Auf Grund des Komas und meiner Prognose(n) mußte ein Betreuer bestellt werden, der z. Bsp. die Einwilligung zur künstlichen Beatmung etc. - oder aber auch zum "Abschalten" geben mußte. Mutsch konnte das ja nicht (mehr). Diese Betreuungverfügung wurde vom AG Aue übernommen und zu einer "Rundum-Verfügung" erweitert.
Ich möchte (und darf) an dieser Stelle nicht allzuweit ins Detail gehen, denn ich wurde aufgefordert, auf meine Worte zu achten - also nur soviel: Das Ergebnis meiner gerichtlichen Betreuung hier war und ist:
1.) Ich sitze hier ohne Wohnung. (O-Ton: "Hier sind sie doch gut aufgehoben!")
2.) Die "alte" Wohnung ist gekündigt und aufgelöst.
3.) Mobiliar ud persönliches Eigentum wurde, soweit nicht verschrottet, in einem "Sozialhof" eingelagert.
4.) Entgegen den Absprachen und (Genehmigten!) Verzeichnissesn habe ich meinen Bücherschrank LEER erhalten, die guten, oft über 150 Jahre alten Bücher sind höchtwahrscheinlich auf dem o.g. "Sozialhof" gelandet - ich habe keinen Überbick was aufgehoben und was verschrottet wurde.
5.) Weder das "Siemens & Halske" - Telefon von 1873 noch andere Wertgegegenstände großer und kleiner Art sind, mit Ausnahme eines großen Bildes und einem Zinnteller sowie Schmuck auch nicht hier angekommen.
6.) Keine PC-Peripherie (nur mein Schleppi), keine Programm-Bibliothek, keine CDs...
7.) Keine Handbibiothek, keine Lieblingsbücher... nichts von den ca. 4.000 Bänden - was davon im ALTPAPIER gelandet ist weiß ich nicht...
8.) Kein Elekromotor, kein Steuergerät, keine Batterie für meinen E-Rollstuhl!!!
9.) *könnte fortgesetzt werden*
Das alles und noch einige andere Sachen waren für mich Anlaß, mich mit der Bitte um Hilfe an unseren Friedensrichter zu wenden, der auch prompt reagierte. Ich stellte dann selbst den/die nötigen Anträge bei Gericht und hoffte, dass es entsprechend des "EILantrages auch ein "eiliges" Ende geben würde Pustekuchen! Gerichtsmühlen mahlen langsam... besonders wenn in der Zeit ein Richterwechsel und eine Kreisreform hinzukommen. Daraufhin suchte ich anwaltschaftlichen Beistand - und komisch: Mittwoch bei der RAä gewesen, diese war Donnerstag bei Gericht - und am Montag wurde der "Beschluss zur Einstellung des Betreuungsverfahrens und Aufhebung der Betreuung" unterschrieben! Trotzdem brauchte mein nunmehriger Ex-Betreuer noch über eine Woche um mir die Unterlagen auszuhändigen...
Mutsch hat keinen Berufsbetreuer wie ich einen hatte sondern einen ehrenamtlichen, den Bürgermeister von B. Auf den lasse ich nichts kommen! Nicht nur ein feiner Mann & Mensch, sondern ein "Macher" - er redet nicht, er unternimmt etwas und was er macht hat Hand & Fuß!
Damit seid Ihr im Gröbsten über die Ereignisse der letzten Zeit informiert. Sicher gibt es noch vieles was erzählenswert wäre, die kleinen und großen Ärgernisse und (Vor allem!) Freuden. Aber das würde zu weit führen!
Nur noch einmal soviel: Ich bin voller Optimismus, Lebensmut und ~freude! Die ganzen Fairnisse der letzten Wochen haben mich kaum von meinem Kurs abgebracht - eher stärken sie meine Kraft wenn ich sehe, dass (Und was!) ich bewältigen kann!
Nur mit Mutsch...
Waldschratt - 16. Aug, 12:54
Es ist wie immer - leider fällt mir dazu nichts schlaueres ein: Einer muss gehen, damit einer weiter machen kann.