Gleich morgens wird Maik operiert. Er lässt alle ganz lieb grüßen und hat nur den einen Wunsch: Nach Hause zu kommen.
Das ist auch verständlich, wenn man bedenkt, dass er in den ganzen Tagen keinen Besuch bekommen hat. Er liegt von Anfang an in einem Wachzimmer mit 15 anderen Patienten, die jeweils durch einen weißen Vorhang von einander getrennt sind. So liegen sie alle da, starren den Vorhang oder die Decke an, denn Lesen ist dort verboten.
Maik hat noch Glück im Unglück, denn er liegt am Fenster und kann so über der gegenüberliegenden Hauswand ein kleines Stückchen Himmel sehen.........
Morgen gehen dann hoffentlich alle Gedanken zu Maik und Mutsch, die sicher heute eine schlaflose Nacht vor sich hat.
Ich werde eine Kerze anzünden und den Himmel mit Gebeten bestürmen.

Der Eingriff bei Maik wird am Montag gemacht sagte Mutsch. Sie ist völlig fertig, sie spart sich vom Mund ab, was sie an Extrakosten hat.
Der Besuch bei Maik, den sie für Anfang Mai geplant hat, wird teurer als 60 Euro werden, sagte man ihr beim Behindertenverband. Die Spritkosten wären zu stark gestiegen. Sie ist aber auf den Transport durch dieses Unternehmen angewiesen, also legt sie mehr zur Seite, als sie eigentlich kann. Um 12 Uhr heute mittag hatte sie noch nichts gegessen, allerdings hatte sie auch kein Brot im Haus, weil der Einkaufsdienst erst heute stattfinden konnte........
Sie sitzt außerdem in einer fast kalten Wohnung. Die Genossenschaft heizt nur noch spärlich. Sie wartet nun darauf, dass andere Bewohner aus dem Haus sich beschweren. Könnte das nicht auch ein Pflegedienst mal tun?

In der nächsten Woche steht für Maik eine kleine Operation am Magen an, sagte Mutsch eben. Sie weiß leider nichts näheres. Anschließend liegt er dann wieder auf der Intensivstation. Danach soll er, wenn möglich, zu einer Kur fahren.
Mit dem Telefon ist im Moment wieder alles in Ordnung. Mutsch hat bis zum Montag ein Ersatztelefon geliehen bekommen

und Mutsch plagt sich weiterhin mit dem Telefon. Sie hat nun neue Akkus, aber so ganz funktioniert das Telefonieren noch nicht. Sie ist ziemlich niedergeschlagen deswegen. Sie hat Maik seit gestern nicht irichtig sprechen können.
Ich erkundige mich am Abend wieder, wenn dann noch keine Verbindung mit maik zustandegekommen ist, rufe ich ihn an. Darum hat Mutsch mich gebeten.
Eure Grüße sind ausgedruckt und sicher inzwischen bei Maik angekommen.

Ich kann Mutsch wieder nicht erreichen heute. Sie hat gestern auch ganz traurig erzählt, dass ihr Kreislauf schon abgesackt ist, weil sie Angst davor hat, Maik nun bald gar nicht mehr erreichen zu können.
Sie braucht ein funktionstüchtiges Telefon besonders in dieser Zeit.
Ich weiss nicht, was Hans nun unternommen hat. Falls du das hier liest Hans, bitte schick das Telefon einfach los.

Inzwischen funktioniert das Telefon wieder. die Akkus waren zu alt und konnten nicht mehr aufgeladen werden.-

Das Telefon von Maik und Mutsch gibt ausgerechnet jetzt seinen Geist auf....
Mutsch ist sehr traurig, weil es doch ihre einzige Verbindung zu Maik ist im Moment. Hat jemand zufällig noch ein schnurloses Telefon übrig, oder kann mir sagen, wo man sehr günstig eines bekommen kann?
Das wäre wirklich wichtig.

...und das im wahrsten Sinne des Wortes. Er geht zusammen mit zwei Schwestern an das geöffnete Fenster und freut sich über das Vogelzwitschern. Allerdings bleibt er noch auf der Intensivstation.
Mutsch ist jedes mal froh, ihn am Telefon hören zu können. das gibt ihr Auftrieb. Auch über alle Grüße freuen sich beide sehr.

Gestern war Mutsch etwas ruhiger, wir haben uns am Telefon noch dazu verabredet, zusammen den Tatort anzusehen. Sie war wirklich gefasst.
Dann kam die Nacht. Um fünf Minuten nach 12 klingelte ihr Telefon, erzählte sie mir. Eine männliche Stimme sagte ihr, die Klinik wäre dran und sie solle sich sofort mit dem Krankenhaus in Verbindung setzen. Für die arme Frau war die Nacht vorbei. Sie konnte nicht mehr einschlafen und auch nicht telefonieren. Erst am Morgen rief sie in der Klinik an und erfuhr, dass von dort niemand angerufen hätte.
Die Schwester, die morgens zu ihr kommt wunderte sich über die schlechte Verfassung der armen Mutsch. "Sie haben aber stark abgebaut" sagte sie.
Ich kann es nicht fassen.
Maik hat das Ganze dann auch noch über das Krankanhauspersonal erfahren und sich natürlich auch sehr aufgeregt.

Ihr Lieben,
ich würde Maik gern ganz viele liebe Grüße schicken. Alle eure Kommentare, die ihr unter diesen Beitrag setzt, drucke ich aus und schicke sie in die Klinik.

Lieber Maik
Du bist nicht allein. Viele Deiner Freunde denken an Dich, einige beten in diesen Tagen besonders für Dich. Alle drücken Dir die Daumen und hoffen, dass es Dir bald besser geht und du wieder mit Mutsch zusammen sein kannst.
Hier kommen viele liebe Grüße: